Meine Sicht zum Thema Vergebung:
Wie ich schon auf meiner Seite „Über mich“ geschrieben habe, wuchs auch ich mit Ablehnung auf. Die Ablehnung meiner Mutter mir gegenüber war für mich schon während der Schwangerschaft spürbar und es gab viele Situationen in meiner Kindheit, in denen sie mir diese Ablehnung immer wieder zeigte oder sagte. Schon im Alter von 7 Jahren wusste ich, so sollte eine Mutter nicht sein und es fiel mir immer schwerer, sie als Mutter zu akzeptieren. Die Kluft zwischen uns wurde immer größer und so kam es, als ich 13 Jahre alt war, zum großen Bruch. Die Folge darauf war, dass ich kurze Zeit später in ein Heim kam.
Lange Zeit war ich wütend auf meine Mutter. Aus meiner damaligen Sicht hatte sie damit vieles in mir zerstört und mir manche Wege verbaut.
Als ich dann anfing, mich mit mir selbst auseinander zu setzen erkannte ich, meine Mutter war selber Opfer und konnte sich nicht selber lieben. Wie sollte sie da mich lieben können? Mit dieser Erkenntnis konnte ich ihr von Herzen vergeben.
Heute sehe ich hinter den Spiegel und erkenne:
Vergebung ist nicht notwendig!
Ja, ich weiß, überall heißt es: Vergebung ist machtvoll und wichtig. Aber wenn du wirklich mit dem Herzen siehst, wirst du erkennen, dass es nichts zu vergeben gibt.
Ich habe mir für dieses Leben genau diese Erfahrungen selber ausgesucht und die Seele meiner Mutter hat sich bereit erklärt, mir eben diese Erfahrungen zu schenken.
Das bedeutet: Meine Mutter tat nur das, worum ich sie gebeten hatte.
Was also sollte ich ihr vergeben?
Ich erkenne die bedingungslose Liebe darin und danke meiner Mutter, für dieses Geschenk.
Ich achte und ehre die Menschen, die mir all die Erfahrungen geschenkt haben, die ich in diesem Leben machen wollte. Und ich nehme diese Erfahrungen, durch die ich wachsen konnte, in Liebe an. Ich weiß, dass ich durch genau diese Erfahrungen erkennen konnte, was ich sein will und was nicht.
Wenn Du erkennst, dass alles in deinem Leben genau so passiert ist, wie du es dir gewünscht hast und dass alles aus Liebe geschieht, dann wirst Du ein ganz anderes Bewusstsein für dein Leben bekommen.
Neale Donald Walsch schreibt in seinem neuesten Buch „Was wirklich wichtig ist“ zum Thema Vergebung u.a. folgendes (Seite 183,184):
An dem Tag, an dem du begreifst, dass du niemanden vergeben musst – und dass es gar nichts gibt, was der Vergebung bedarf, weil alles, was Menschen tun, letztlich aus Liebe geschieht, wenn auch oft in stark verzerrter Form -, wirst du frei, ganz gleich, was bisher in deinem Leben geschah. Frei von Kampf und Leiden, endlich.
Diese Art von Freiheit empfand Nelson Mandela. Sie ermöglichte es ihm, seine Gefängniswärter zu lieben, die ihn über zwanzig Jahre festhielten.
Diese Art von Freiheit empfand auch Papst Johannes Paul II., als er den Attentäter, der ihn schwer verwundet und fast getötet hatte, im Gefängnis besuchte und ihm den päpstlichen Segen spendete.